Liebe Leserinnen und Leser,
es war Heinrich Bedford-Strohm, der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche Deutschlands, der am gestrigen Karfreitag das tägliche Corona-Zahlen-Spektakel um einen nicht zu unterschätzenden Wert erweiterte: den der „seelischen Inzidenz". Der Wert „steige", sagte der bayerische Landesbischof vorsichtig. In Wahrheit ist dieser Wert durch das politische (Wahlkampf-geprägte) Hickhack auf eine längst schwer erträgliche Höhe gewachsen. Dazu tragen auch die jüngsten Entwicklungen bei:
- Die Initiative „Querdenken 511" rief zu einer Kundgebung vor dem Privathaus von Ministerpräsident Stephan Weil auf. Im Gespräch mit der Polizei zeigte sich der Veranstalter „wenig kooperativ". Die Demo ist natürlich verboten.
- Das Verwaltungsgericht Hannover hat mehreren Eilanträgen gegen die Ausgangssperre in der Region recht gegeben (allerdings ändert sich nichts).
- Die Region Hannover wird (nach Recherchen der HAZ) nicht an dem Modellprojekt des Landes zu Lockerungen teilnehmen.
Das alles sind Nachrichten, die jetzt nicht wirklich zu einem österlichen Seelenfrieden beitragen. Längst hat die Mehrheit der Deutschen den Glauben daran verloren, dass unsere Politiker die Corona-Krise in den Griff bekommen. Eine gefährliche Entwicklung - das weiß natürlich auch Kanzlerin Angela Merkel. Die Konsequenz dürfte nicht lange auf sich warten lassen: Sie plant einen harten „Bundeslockdown" - auch, um dem politischen Theater ein Ende zu bereiten. Über Ostern rauchen im Kanzleramt die Köpfe, unsere RND-Korrespondenten halten Sie auf dem Laufenden.
Die weiteren Entwicklungen liegen an uns allen. Auch was die „seelische Inzidenz" betrifft. Vielleicht helfen uns ein paar besinnliche und ruhige Feiertage dabei, die Gemüter zu beruhigen und neue Kraft zu schöpfen. Lenken Sie sich ab. Vielleicht mit ein paar Outdoor-Spielen, die Ihnen meine Kollegin Maike Jacobs vorstellt. Oder mit einigen (zum Teil echt schrägen) norddeutschen Osterbräuchen. Kollegin Alisha Mendgen hat auch sieben schöne Bücher parat, mit denen Sie sich die Zeit vertreiben können.
Wie auch immer: Bleiben Sie tapfer - und mit Abstand gesund. Oder um es mit den Worten von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zu sagen: „Holen wir raus, was in uns steckt“.
Herzlichst
Christof Perrevoort
Leitender Redakteur